Sonntag, 28. Februar 2010

Mit lauen Lüften - ins Sturmtief Xynthia ...

Es scheint nun doch Frühling zu werden. Es sind hier in unseren Landen schon Störche gesichtet worden, die Wiesen sind voller Schneeglöckchen, Knospen spriessen überall an den Zweigen, Krokusse und Primelchen leuchten in den schönsten Farben und die Luft ist lau. Selbst die Krötenzäune sind schon aufgestellt. Die Wanderung beginnt. Auf den Feldern und Zäunen an den Strassenrändern sitzen die Falken. Erhaben und stolz warten sie den richtigen Moment ab, ihre Beute zu erspähen und zu ergreifen. Und das klappt mit einer unglaublichen Sicherheit!
Am Mittag hole ich Meggi ab und los geht es ins schöne Wiehengebirge. Die Sonne blinzelt durch einige Wolkenlücken und wir marschieren hurtig drauf los. Der Waldboden ist aufgweicht, teilweise noch mit Eis bedeckt. Rechts neben uns hört man einen Buntspecht emsig klopfen und vor uns fliegt ein Schwarm Vögel lustig fiepsend in die Höhe, vielleicht eine Schar Sperlinge. Ich sehe zu den schweren Wolken am Himmel hinauf.
Wir laufen bis zur Ottoshöhe, ein Aussichtsturm und runter zum Bachlauf, wo Meggi freudig ein Bad nimmt und rumspringt wie aufgedreht und mich beinahe noch mit hineinzieht, ups, grins. Ja die kleine hat ganz schön viel Kraft und ist sowas von Mutig! Mittlerweile regnet es ziemlich stark und es wird windiger, also machen wir uns auf den Heimweg.
Ich denke mir gerade tief einatmend, da ist was dran an diesen Worten: Wenn du Kummer hast und Sorgen, gehe mit offenen Augen durch den Wald. Atme tief die klare Luft in deine Lungen und horch auf die Geräusche des Waldes. Es kehrt eine tiefe Zufriedenheit in dein Herz und in jeder Blume, in jedem Baum, jedem Tier was dir begegnet wird dir die Allmacht Gottes bewusst. Er ist überall, auch mit dir und in dir. Ohne ihn wäre ich, wären wir alle nicht. - Und dann von jetzt auf gleich:
Ich habe diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, da höre ich ein Ohrenbetäubendes Krachen und Splittern ein paar Meter neben mir. Der Wind hat an Geschwindigkeit zugenommen, es ist ein lautes Rauschen überall und die Bäume schwingen knarrend hin und her. Eine grosse Fichte ist mitten durchgebrochen und knallt mit einer sagenhaften Geschwindigkeit zu Boden. Ich weiß nur eines, ausweichen ist nicht, du bist in dem Moment starr vor Schreck. Meggi ist mir panisch in die Arme gesprungen und hat mich dann davonpreschend hinter sich hergezogen und gewinselt. Ich bin schon lange nicht mehr so schnell gelaufen und war sowas von erleichtert, als wir am Auto angekommen waren, nach einer 1/4 Stunde. Der Rückweg nahm plötzlich überhaupt kein Ende.
Ich habe solche Naturgewalten heute zum ersten Mal gespürt und kann sagen, ja, das hat schon einen Adrenalinschub gegeben. Ein Wahnsinn war's und dann wird dir die Allmacht Gottes erst richtig bewusst und wie sich doch in Sekundenschnelle dein Leben ändern kann ...

Das Sturmtief "Xynthia" fegt seit heute Nachmittag über unser Städtchen hinweg. Es fing urplötzlich an. In den Nachrichten berichten sie von Ausfällen im Flug- und Bahnverkehr, erst einmal in Frankfurt. In dieser kommenden Nacht soll Xinthia über unser Land hinweg weiterziehen.
Ist schon ganz (schön) unheimlich....
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Jean Genet

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